TRAILER

Auf Augenhöhe

Kinderfilm, Deutschland 2016, 99 min

„Ungewöhnlich“ trifft es hier wohl am besten - und das ist zu 100 Prozent positiv gemeint. Denn die ausgezeichneten Kurzfilmemacher Evi Goldbrunner und Joachim Dollhopf bringen in ihrem neuen Werk nicht nur ganz unterschiedliche Charaktere zusammen (Jungschauspieler, einen YouTube-Star, Vollprofis), sondern liefern vor allem auch einen Kinderfilm, der weitaus mehr leistet als „bloße Unterhaltung“.
Es geht um Liebe, Toleranz und alle, die vermeintlich „anders“ sind; es geht kurz gesagt um Michi und seinen Vater.
Der Junge (Luis Vorbach) lebt nach dem Tod seiner allein erziehenden Mutter in einem Heim. Dort träumt er die ganze Zeit davon, wieder bei seiner leiblichen Familie leben zu können. Beim Stöbern in den alten Sachen seiner Mutter stößt er auf einen alten Brief seines Vaters Tom (Jordan Prentice), den er daraufhin ausfindig macht. In seiner Fantasie ist sein Vater natürlich groß und stark - einer, der ihn fortan immer beschützen wird. Doch als sie sich endlich treffen, stellt sich heraus, sein Vater ist kleinwüchsig.
Damit kann der Zehnjährige zunächst überhaupt nicht umgehen, leugnet seinen Vater vor seinen Freunden. Doch er ist alles, was ihm nach dem Tod seiner Mutter geblieben ist. Können sich die beiden zusammenraufen?
Ungewöhnlich, wie eingangs erwähnt, dass sich ein Kinderfilm nicht ausschließlich mit Schulhofraufereien und erster Liebe beschäftigt - auch wenn diese Szenen natürlich durchaus vorkommen. Ungewöhnlich, dass den jungen Zuschauern “so ganz nebenbei” ein wirklich ernstes und wichtiges Thema näher gebracht wird. Gar nicht ungewöhnlich sondern sehr lobenswert, dass der Film dennoch unterhaltsam und witzig ist. Ein tolles Plädoyer für ein friedliches Miteinander und ein „Leben und leben lassen“.
juko