Der Junge und die Welt

Animation/Familie, Brasilien 2013, 83 min

Die Arme und Beine des kleinen Cucas sind schmal wie Nähgarn und der Kopf rund wie ein Fußball oder wie die Weltkugel, die er mit neugierigem Blick erkundet. Sein Interesse gilt allem, was er in und um sein Dorf entdeckt. Blumen, Fische, Vögel, aber auch die Klänge und Melodien, die sich vor seinen Augen in schillernde Farben verwandeln, fesseln seine Aufmerksamkeit. Leicht ist er, leicht wie eine Feder und so passiert es schon mal, dass der Wind ihn ergreift und bis hoch oben in die Wolken trägt, von wo er eine besondere Aussicht auf die Erde bekommt. Doch Cucas Leben erfährt eine harte Landung als sein Vater die Familie verlässt, um in der Stadt Arbeit zu finden. Kurz entschlossen macht sich der kleine Junge mit gepacktem Koffer auf, seinen Vater zu suchen, in der Hoffnung, die Familie wieder zusammen zu bringen. Die Reise des Jungen entfaltet sich bildgewaltig mit jeder neuen Station, immer verschiedener und komplexer werden die Animationen. Wir das Dorf noch in feinen, minimalistisch gehaltenen Skizzen gezeigt, erscheinen die von Baumwollfeldern gesäumten Landstraßen in pastellfarbenen breiten Pinselstrichen, die sich in wilden Wellen verlieren. Die Stadt entsteht vor den Augen Cucas aus verschiedenen Collagetechniken im Strudel bunter Farben. Explodierende Feuerwerkskörper erleuchten den Himmel über den zusammen gestückelten Favelas, während Neonwerbung und grelle Schaufenster die Straßen erhellen.
Ohne Dialoge beschreibt der Film auf besondere Weise den Konflikt zwischen Arm und
Reich, Land und Stadt, indigenen Einwohnern und Weißen, Handarbeit und industrialisierter Arbeit - doch durch das Drunter und Drüber der Stadt vernimmt man das Schlagen der Herzen der Menschen wie einen Song.

Buch: Alê Abreu

Regie: Alê Abreu

Musik: Ruben Feffer, Gustavo Kurlat

Produktion: Filme de Papel, Fernanda Carvalho, Tita Tessler

Bundesstart: 17.12.2015

Start in Dresden:

FSK: o.A.