Uns geht es gut

Drama, Deutschland 2015, 93 min

Mein bisher schon siebenjähriges Exil in der deutschen Hauptstadt umfasst(e) einen Großteil meiner Zwanziger. Infolgedessen hatte und habe ich auch Unmengen an Gleichaltrigen in die Stadt kommen sehen. Nicht alle davon mit Job, Uni oder allgemeinem Ziel vor Augen. Hauptsache weg von daheim, Konformität, Spießigkeit. Ein Leben in den Tag hinein macht sich dann oft breit, und sie lernen in den hedonistischen Partyinstitutionen auch schnell Gleichgesinnte kennen. Zusammen bilden sie ihre eigene kleine Ersatzfamilie und man gleitet zusammen ziellos durch Leben. Wie es ihnen dabei geht? „Uns geht es gut“. Genau darum dreht es sich auch in der Geschichte rund um die fünf Freunde Tubbie (Franz Rogowski), Marie (Maresi Riegner), Tim (Jonas Dassler), Jojo (Emanuel Schiller) und Birdie (Jordan Elliot Dwyer). Gemeinsam leben sie in die sommerlichen Tage hinein. Von Ungewissheit hinsichtlich des eigenen Selbstbildes geprägt und getrennt von ihrem bisherigen Umfeld treiben sie ziellos durch die Großstadt. Sie teilen das Verlangen nach Unbeschwertheit und klammern sich an längst vergangenes oder gar nie erfahrenes Glück einer schwindenden Zeit, das sie krampfhaft versuchen nachzuempfinden. Doch wie auch bei den anfangs erwähnten Neu-Berlinern ist diese Form der Ersatzfamilie nicht lange tragbar. Einer nach dem anderen durchläuft eigene Veränderungen, und am Ende droht die Clique auseinander zu brechen. Von den fünf Freunden endet einer dann wahrscheinlich in psychischer Behandlung und die anderen wieder im Berghain (Anm. d. Autors: hedonistischer Technotempel).
José Bäßler

Buch: Andreas Sinakowski

Regie: Henri Steinmetz

Darsteller: Franz Rogowski, Denis Moschitto, Jonas Dassler, Jordan E. Dwyer, Maresi Riegner, Emanuel Schiller, Angela Winkler, Paul Boche

Kamera: Bernhard Keller

Produktion: X Filme Creative Pool, Stefan Arndt, Andrea Schütte

Bundesstart: 28.01.2016

Start in Dresden: 28.01.2016

FSK: ab 16 Jahren