Everest

Abenteuer/Drama, USA/Großbritannien 2014, 122 min

Mai 1996. Acht Menschen sterben. An dem Berg, der jeden noch so kleinen Fehler bestraft. Fehlende Fixseile am Hillary Step, keine vereinbarte letzte Umkehrzeit oder unbenutzte Sauerstoff-Flaschen klagen ebenso an wie Hochmut, Ignoranz oder gnadenlose Selbstüberschätzung. Der Berg, den die Einheimischen ehrfurchtsvoll die Stirn des Himmels und Mutter der Welt nannten, lange bevor sie ahnten, dass sie es mit dem höchsten Gipfel der Erde zu tun haben, verkam in den letzten dreißig Jahren zu einer Art Disneyland des Todes. Bevölkert von Blinden, Einbeinigen, Dreizehn- oder Achtzigjährigen und von Abertausenden, die per Mausklick eine Besteigung buchen… Das erste große Massensterben aus Eitelkeit zeigt dieser bildgewaltige Film (auch in 3D) und erzählt von jener Klettersaison, in der ein Orkan Dutzende Bergsteiger und deren Kundschaft vom Gipfel blies. Damals konkurrierten zwei Unternehmen um die noch recht überschaubare Kundschaft. Dem Neuseeländer Rob Hall (Jason Clarke) zahlten acht Männer das Gipfelgeld und beim US-Amerikaner Scott Fischer (Jake Gyllenhaal) gehörten drei Frauen und drei Männer zur Kundschaft. Insgesamt machten sich an diesem 10. Mai 1996 dreiunddreißig Menschen in elf Expeditionen auf den Weg zum Gipfel. Noch vor dem Mittag kehren die ersten um, nicht ahnend, welchem Inferno sie entgehen. Doug Hansen droht bereits zum zweiten Mal am Berg zu scheitern und besiegelt damit auch das Schicksal eines vierfachen Everestbezwingers. Weil Rob Hall seinen Kunden diesmal um jeden Preis raufbringen will. Zu Halls schwieriger Kundschaft gehört auch Beck Weathers (Josh Brolin), dessen Gesundheitszustand ebenfalls Probleme bereiten sollte. Kostbare Zeit wird am Berg vertrödelt, weil Fischer und Hall vergaßen, Fixseile vorbereiten zu lassen, weil alle auf die Langsamsten warten und weil sich am Hillary Step Auf- und Absteigende stauen. Zeit, die ihnen am Ende des Tages zum Überleben fehlen wird, wenn ein Schneesturm über sie hereinbricht…
Wem die Einzelheiten und das ganze Ausmaß dieser Tragödie nicht bekannt sind, etwa aus Jon Krakauers Gipfelbericht oder aus dem des Kasachen Anatoli Bukrejew, dem sei hier nur verraten, dass es dem isländischen Regisseur Baltasar Kormákur und seinem Team unter sagenhaften Strapazen gelang, den ultimativen Bergfilm zu drehen. Höchst dramatisch und unglaublich sehenswert.
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