Every Thing Will Be Fine

Drama, Deutschland/Kanada/Schweden/Norwegen 2015, 119 min

Ein kanadischer Schriftsteller, dessen Gefühlstonus zwischen traurig und nachdenklich pendelt, zieht sich zurück ins Schreibasyl. In einer winterlich einsamen Hütte an einem zugefrorenen See sucht Tomas (James Franco) seine Inspirationen. Welcher Art auch immer. Findet sich selbst jedoch wieder in einer keinesfalls beneidenswerten Situation. Wenn er einer wildfremden Frau und Mutter (Charlotte Gainsbourg) erklären muss, warum er eines ihrer Kinder überfahren hat, während er ihr das andere gerade zurückbringt. Nach dieser Eröffnung verliert die Geschichte ihr Titelversprechen zunächst ein wenig aus den Augen. Es folgen schwere Zeiten, die der Mutter den verbliebenen Sohn um so wertvoller werden lassen und die für den Schriftsteller über die Jahre erstaunlicherweise zum literarischen Erfolg führen. Natürlich erst, nachdem er sich von seiner Alkoholsucht und Drogenflucht erholt und die Trennung von seiner Freundin überstanden hat. Die Schuld bleibt. Punkt und Absatz. Doch ehe man sich versieht, wird alles wieder gut. Man könnte auch vor sich hin murmeln: Was solls, das Leben geht weiter. Wie es der traumatisierte Buchautor Tomas unentwegt tut. Stück für Stück verarbeitet er seine Schuld in seinen Werken. Erfolg stellt sich ein, Frauenzimmer heften sich an seine Fersen und doch mag Tomas den Preis für sein neues Leben nicht so recht akzeptieren. Ein Leben für ein Leben, fragt er sich, und gibt doch sein Bestes und sorgt in seiner neuen Beziehung von ganzem Herzen für seine Stieftochter. Die Schuld bleibt. Ausrufezeichen, neuer Absatz. In der Zwischenzeit ist Christopher (Robert Naylor) ein junger Mann und stellt eines Tages die Frage, wer eigentlich der Kerl war, der damals seinen Bruder überfuhr. Er könnte Tomas etwas von der Schuld abnehmen. Letzter Punkt und Ende. Im Nachwort erklärt Regisseur Wim Wenders noch, warum er findet, dass nicht nur Actionfilme in 3D gedreht werden sollten.
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