Run All Night

Action, USA 2015, 114 min

Profi-Killer Jimmy Conlon (Liam Neeson) war einst eine Legende der Unterwelt. Unter dem Spitznamen „Totengräber“ machte er seinem Namen alle Ehre und war geachtet und gefürchtet. Doch diese Tage sind vorbei. Jimmy ist quasi in Rente. Seine enge Freundschaft zum Mafiapaten Shawn Maguire (Ed Harris) ist mittlerweile auch tüchtig eingestaubt. Stattdessen ist Jimmys neues Lieblingshobby Schnapsflaschen zu leeren. Warum auch nicht, er hat ja nix vor. Und wie sagte schon Harald Juhnke: „Was ist Glück? Keine Termine und leicht einen sitzen.“ Jedoch beendet ein kleiner Zwischenfall Jimmys Glücksstrecke. Denn der Sohn seines alten Arbeitgebers hat vor, Jimmys Sohn Mike umzubringen. Jimmy geht dazwischen und und erschießt dabei den Sohn seines alten Freundes. Er versucht die Wogen zu glätten, doch für Maguire gilt „Auge um Auge und alle deine Zähne“. Erst will er sich Jimmys Sohn schnappen, dann Jimmy, dann ihre Familien. Jimmy bleibt also keine Wahl, und Liam Neeson muss das tun, was er am besten kann. Er wird zur bewaffneten, schlecht gelaunten Version von Jason Statham und mäht jeden um, der ihm und seinem Sohn zu nahe kommt. Insofern ist »Run All Night« quasi die Bizarro-World Version von »John Wick«. Im einen versucht Keanu Reeves, den Sohn seines alten Arbeitgebers umzubringen und ballert sich dabei durch die komplette Mafia, im anderen muss Liam Neeson seinen Sohn vor seinem alten Arbeitgeber beschützen… und ballert dabei die gesamte Mafia um. Ich schätze, wenn man eins lernt, dann das, dass es nicht gesund ist, während individueller Rachefeldzüge Teil der Mafia zu sein.
José Bäßler