When Animals Dream

Drama/Mystery, Dänemark 2014, 85 min

Vor ein paar Jahren kam mit »So finster die Nacht« ein außergewöhnlicher Vampirfilm aus Dänemark in die Kinos, der mit den Mitteln des Genres eine rührende Coming-of-Age- und Außenseitergeschichte erzählte und dabei so wunderschöne Bilder fand, wie man sie selten in Horrorfilmen sieht - außer eben jetzt wieder in »When Animals Dream«. Denn auch das Werwolfthema, das der Film neu interpretiert, eignet sich hervorragend für sinnbildliche Auslegungen über das Anderssein und die fehlende Akzeptanz in der Gesellschaft.
Seit dem ersten Auftritt des Werwolfs in dem Film »The Wolf Man« von 1941 (dessen Drehbuch übrigens vom gebürtigen Dresdner Kurt Siodmak stammt) wird er oft auch als Opfer dargestellt, gesteuert von animalischen Trieben und gejagt von der bedrohten Gemeinschaft. Etwas, das sich sehr gut ausschlachten lässt mit Blutrausch und Körperhorror.
Dem Regisseur Jonas Alexander Arnby, der bei zwei Filmen Lars von Triers am Set mitgeholfen hat, ging es in seinem ersten Langfilm aber vor allem um eine realistische Darstellung des Sujets. So wird die Lykanthropie als Krankheit dargestellt, eingebettet in ein gesellschaftliches wie familiäres Gefüge. Marie hat sie von ihrer Mutter geerbt, die mittlerweile katatonisch im Rollstuhl sitzt, und mit der sexuellen Reifung bricht sie auch bei ihr aus. In dem kleinen Fischerdorf, in dem sie lebt, muss sie von nun an mit dem Dilemma klarkommen, in das sie ohne eigenes Zutun geraten ist, was nicht leicht ist in der eingeengten Dorfgemeinschaft. Natürlich setzt der Film dabei auch auf die nötigen Genreelemente, das Blutvergießen und die Körpertransformationen passen aber sehr gut zu der Schönheit und der Melancholie des Ganzen.
Felix