Wara no tate - Die Gejagten

Thriller, Japan 2013, 117 min

Der japanische Genreregisseur Takashi Miike ist neben seiner unglaublichen Produktivität, die ihn in den letzten 23 Jahren über 90 Filme hat machen lassen, auch noch ziemlich vielseitig. Seine Filme reichen von Melodramen über Yakuza- und Samuraifilme bis hin zu Trash und Körperhorror, wobei seine Handschrift durch äußerst brutale Darstellungen des Extremen und Wahnsinnigen gekennzeichnet ist. Zwei seiner gelungensten Filme, das bitterböse Psychodrama »Audition« von 1999 und der äußerst brutale »Dead or Alive« aus dem gleichen Jahr, demonstrieren dabei die Bandbreite seines Könnens.
Der von Warner Bros. mit produzierte Blockbuster »Wara no tate« (auf deutsch »Die Gejagten«, übersetzt so viel wie »Schild aus Stroh«) hat als Grundlage eine Idee, die gut in Miikes Werk zu passen scheint: Ein Mädchen wird vergewaltigt und ermordet aufgefunden. Nachdem die Medien Namen und Bilder des mutmaßlichen Täters verbreiten, setzt der schwerreiche Großvater des Opfers eine Milliarde Yen als Kopfgeld auf die Ermordung des Flüchtigen aus. Um sich zu schützen, liefert dieser sich freiwillig bei der Polizei ein, die ihn fortan beschützen muss. Während vier angewiderte und zweifelnde Polizisten ihn nach Tokio begleiten, werden auch ehemals friedliebende Zivilisten zu rachsüchtigen Mördern, die die Gruppe durchs Land verfolgen.
Der actionreiche Polizeifilm folgt als eine Art Straßen-Survival der Regel, dass der Gesetzeshüter auch die übelsten Schurken beschützen muss, wodurch der Zuschauer in ein moralisches Dilemma gerät - denn schnell machen sich alle Beteiligten schuldig. Das Thema trifft den Nerv der Zeit; zu bemängeln wären allein die filmischen Zugeständnisse, die Miike wohl dem westlichen Publikum machen musste - immerhin läuft dafür seit Jahren mal wieder ein Film von ihm bei uns im Kino.
Felix