The Homesman

Western, USA 2014, 123 min

Mary Bee Cuddy boxt sich als Farmerin ganz alleine durch. Mitte des 19. Jh. schuftet, pflügt und reitet sie ohne männliche Begleitung irgendwo in der baumlosen Einöde von Nebraska Territory. Und hilft ihr doch einmal ein Kerl bei der Arbeit, sucht er schnell das Weite, wenn die schmucke, aber resolute Frau unumwunden von Heirat spricht. Während anderswo Ehefrauen am harten Pionieralltag zerbrechen, sucht die fleißige Mary Bee händeringend nach einem Mann. Ein ganz erbarmungswürdiges Exemplar hängt eines Tages von einem Baum herab, halbtot und durchaus bereit, jedes Versprechen abzugeben für seine Erlösung vom Strick. Heiraten wird auch er sie nicht. Doch George Briggs, falls er wirklich so heißt, wird den mit ihr ausgehandelten Job zu Ende bringen. Begleiten wird er Mary Cuddy. Auf die das Los fiel, drei offensichtlich verrückt gewordene Farmerfrauen in die Zivilisation östlich des Missouri zurückzubringen. Und weil sich einer der drei Ehemänner vor diesem Treck fürchtete, nahm sie dessen Platz ein, zog die schwarze Bohne aus dem Hut, erhielt von der Gemeinde einen vergitterten Viehwagen und erblickte wenig später in dem halb toten Lumpen Briggs ein Geschenk Gottes. In Unterhosen zwar, aber doch Manns genug, um das Geleit dreier wehrloser Frauen zu bewerkstelligen.
Tommy Lee-Jones erweist sich auch mit seiner zweiten Regiearbeit als großartiger Reise-Erzähler. Glendon Swarthouts Anti-Western-Novelle vom Treck nach Osten liegt ihm, weil aus schwieliger Kargheit und viktorianischer Härte gemacht, offensichtlich sehr am Herzen. Wo die schützende Hand menschlicher Zivilisation fehlt, hängt der Fortgang eines Lebens ab von ganz beiläufigen Ereignissen. Die Barmherzigkeit einer mutigen Frau und die Geduld eines pfiffigen Grobians allein genügen nicht, um mit heiler Haut ans Ziel zu gelangen. Mühelos fügt sich dieser bezaubernd ehrliche Film ein in die Reihe der zuletzt recht ansehnlichen Western.
alpa kino