Hüter der Erinnerung - The Giver

Drama/Science-Fiction, USA 2014, 98 min

Der 16-jährige Jonas lebt in einer fernen Zukunft ohne Kriege, Lügen, Leid und Hunger. Der einzige Preis, der dafür gezahlt wird ist, dass diese Zukunft auch ohne Leidenschaft und Begeisterung existiert. Um dies zu schaffen, bekommt jeder Bürger allmorgendlich eine Injektion. Im großen und ganzen ist es quasi eine Zukunft voller seelenloser Zombies - einer Welt voller emotionsloser Körper. Als es Zeit wird, dass Jonas und seine Freunde planwirtschaftlich mitgeteilt bekommen, was für Jobs sie in Zukunft zu erledigen haben, ist die Überraschung groß. Denn Jonas wird zum „Hüter der Erinnerung“ ernannt. Er soll all das Wissen über die Zeit vor der emotionalen Verstumpfung bewahren und gegebenenfalls Rat geben. Dadurch erkennt er, dass echte Emotionen und Erinnerungen in seiner Welt im Namen der Sicherheit unterdrückt werden und begehrt auf… Was bisher dankenswerter Weise weder auf den Zug ewiger »Twilight« Abklatsche noch auf den der »Hunger Games« „Hommagen“ aufspringt, birgt dennoch große Ähnlichkeit zu einem der verkanntesten SciFi Meisterwerke der Jahrtausendwende: »Equilibrium«. Auch dort dreht es sich um eine durch Injektionen ruhig gestellte und konfliktfreie Gesellschaft und einen Titelhelden (Christian Bale), der „aufwacht“ und sich gegen das System stellt. Einige mögen das als Grund nehmen, »The Giver« schlecht zu reden, für mich ist es eher ein Argument, den Film erst recht zu sehen.
José Bäßler