Everyday Rebellion

Dokumentation, Österreich 2014, 118 min

»Everyday Rebellion« ist eine ambitionierte Dokumentation aktueller Ausdrucksformen zivilen Ungehorsams. In Kairo, Kiew, Teheran, New York, Madrid und London waren die iranisch-österreichischen Regie-Brüder Arash T. und Arman T. Riahi dem Phänomen des gewaltfreien Protestes auf der Spur. Sie begegneten populären Bewegungen wie „Occupy Wall Street“, den spanischen Indignados, den ukrainischen „Femen“, bezogen auch den arabischen Frühling und die Kämpfe in Syrien mit in ihre Recherchen ein. Über Interviews von Wissenschaftlern und Aktivisten versuchen die Filmemacher herauszuarbeiten, was die heterogenen Protestwellen und -gruppierungen verbindet. Unterschiede nivellieren sie eher zugunsten einer möglichst breitbandigen Abbildung gewaltfreier Taktiken der Gegenwart, die sich gegenseitig inspirieren und steigern.
Die Riahis reagieren mit ihrer Dokumentation sensibel auf aktuelle Umbrüche. Sie weisen nach, welch wichtige Funktion die gewaltfreien Aktionen haben, auch wenn sie gesellschaftlich zunächst wenig zu bewirken scheinen oder nicht nachhaltig sind. Der schlichte Umstand jedoch, dass sie überhaupt stattfinden, der Veränderungswille, die Kreativität und die Visionen, die sich darin aussprechen, zeugt von ihrer gesellschaftlichen Bedeutung. Die Gebrüder haben auch eine Internetplattform initiiert, die den Film aktualisiert. Ihre Einladung zum Mitmachen wird den Riahis denn auch als kritiklose Parteinahme zum Vorwurf gemacht. Man könnte ebenso gut sagen, dass sie sich an mündige Rezipienten wenden. Zur Berlinale wurde die klare Haltung der Filmemacher mit dem „Cinema for Peace Award“ gewürdigt.
Grit Dora